*Dieser Bericht wurde diesen Freitag (10) um 10:00 Uhr aktualisiert
Der Mann, der in einem Zentrum der Zeugen Jehovas in Hamburg sieben Menschen erschoss und dann Selbstmord beging, war ein ehemaliges Mitglied dieser Gemeinschaft, mit der er im Konflikt stand, teilte die deutsche Polizei am Freitag mit (10).
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„Philipp F. war ein ehemaliges Mitglied der Zeugen Jehovas“, sagte ein Polizeikommandant gegenüber der Presse. Laut der Quelle hatte der Schütze die Community vor 18 Monaten verlassen, „offenbar nicht im guten Einvernehmen“.
Verstehen Sie den Angriff
Nach Angaben des Hamburger Abendblatts waren die Zeugen Jehovas vor dem Anschlag etwa zwei Stunden lang zu einem wöchentlichen Treffen dort, das dem Bibelstudium gewidmet war.
Wenige Minuten nach dem Angriff forderte die örtliche Polizei die umliegenden Anwohner auf, die Gefahrenzone zu meiden, ohne dass die nötigen Informationen vorliegen. „Bleiben Sie, wo Sie sind, und gehen Sie erst einmal nicht weg“, forderte das Bundesamt für Zivilschutz in einer Stellungnahme.
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„Die Nachrichten aus Alsterdorf/Groß Borstel sind beunruhigend“, sagte der Bürgermeister der Stadt, Sozialdemokrat Peter Tschentscher, auf Twitter.
Treffen der Zeugen Jehovas
Die Polizei habe „gegen 21:15 Uhr [17:15 Uhr brasilianischer Zeit] Anrufe erhalten, um über Schüsse auf das dreistöckige Gebäude im Stadtteil Groß Borstel im Norden Hamburgs informiert zu werden“, sagte ein Polizeisprecher sagte der Sender. NTV.
Die Einsatzkräfte seien „schnell in das Gebäude eingedrungen und hätten tote und schwer verletzte Menschen vorgefunden“, fügte der Sprecher hinzu.
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Im Inneren des Gebäudes hätten die Ermittler einen Schuss „aus dem oberen Teil des Grundstücks“ gehört und eine weitere Person angetroffen, so der Sprecher, die „noch“ keine „Angaben“ zum Tatmotiv machen könne.
An diesem Freitag (10) konnte der Selbstmord des Schützen bestätigt werden.
Was sind Zeugen Jehovas?
Die im 19. Jahrhundert in den Vereinigten Staaten gegründeten Zeugen Jehovas betrachten sich als Erben des Urchristentums und stützen ihr Glaubensbekenntnis ausschließlich auf die Bibel.
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Der Status der Organisation variiert je nach Land: In Österreich und Deutschland stehen sie auf Augenhöhe mit den „großen“ Religionen, in Dänemark treten sie als „anerkannte Sekte“ und in Italien als „religiöse Konfession“ auf.
In Frankreich haben mehrere lokale Ableger den Status eines „Sektenverbandes“, der Bewegung wird jedoch regelmäßig vorgeworfen, sektiererisch zu sein.
Extremistische doppelte Bedrohung
Die deutschen Behörden sind auf der Hut vor einer doppelten Bedrohung im Land: dem Dschihadismus und der extremen Rechten.
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Deutschland war bereits Ziel dschihadistischer Angriffe, insbesondere eines vom Islamischen Staat reklamierten Fahrzeugangriffs, der im Dezember 12 in Berlin zwölf Todesopfer forderte. Dies war die tödlichste dschihadistische Aktion, die jemals im Land verübt wurde.
Nach Angaben des Innenministeriums hat sich die Zahl der als gefährlich geltenden Islamisten mit Präsenz in Deutschland seit 2013 und bis Ende 2021 verfünffacht und liegt derzeit bei 615.
Die Zahl der Salafisten wird auf 11.000 geschätzt, also doppelt so viele wie im Jahr 2013.
Eine weitere wiederkehrende Bedrohung in Deutschland geht jedoch in den letzten Jahren von der extremen Rechten aus, mit tödlichen Angriffen auf Gemeinde- und Religionszentren.
Bei einem rassistischen Anschlag in Hanau bei Frankfurt (West) tötete ein an Verschwörungsbewegungen beteiligter Deutscher im Februar 2020 neun junge Menschen, allesamt ausländischer Herkunft.
(Kom AFP)
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